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Informationen des Auswärtigen Amtes Deutschland


Allgemeines für Reisende nach Marokko
Stand: 5. Juli 2014

Marokko verfügt - insbesondere in den touristischen Zentren wie Marrakesch und Agadir – über eine gute Infrastruktur.

Im Straßenverkehr ist größte Vorsicht geboten. Nachfahrten sind zu vermeiden. Besonders unberechenbar fahren die Mercedes-Überlandtaxis. Sehr gefährlich sind Überholmanöver. Auch auf den Autobahnen ist jederzeit mit Fußgängern und Tieren zu rechnen.

Durchsetzung auch berechtigter Schadensersatzansprüche ist kaum möglich.

Die Landgrenze nach Algerien ist geschlossen.

Das Auswärtige Amt rät dringend, auf Auslands-Krankenversicherungsschutz mit Rückholversicherung zu achten. Reisehinweise beruhen auf den zum angegebenen Zeitpunkt verfügbaren und als vertrauenswürdig eingeschätzten Informationen des Auswärtigen Amts.

Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Gefahrenlagen sind oft unübersichtlich und können sich rasch ändern. Verweise auf Reisehinweise in den Geschäftsbedingungen von Reiseveranstaltern sind für das Auswärtige Amt nicht verbindlich. Gesetzliche Vorschriften eines Landes können sich ändern, ohne dass das Auswärtige Amt hiervon unterrichtet wird. Kontaktaufnahme mit der zuständigen diplomatischen oder konsularischen Vertretung des Landes wird im Zweifelsfall empfohlen.

Auswärtiges Amt
Bürgerservice
Referat 040
D-11013 Berlin
Tel.: (030) 5000-2000
Fax: (030) 5000-51000

Politische Beziehungen und Besucheraustausch

Das politische Verhältnis Marokkos zu Deutschland ist gut und historisch unbelastet. In den letzten Jahren haben hochrangige Besuche den bilateralen Beziehungen Impulse verliehen.

In Deutschland leben mehr als 80.000 Menschen marokkanischer Abstammung. Viele von ihnen haben die deutsche wie die marokkanische Staatsangehörigkeit. 22.000 Kinder nehmen an dem Muttersprachenprogramm in Deutschland teil.

Die Haltung der Bundesrepublik Deutschland in der Westsahara-Frage - Nichteinmischung und Unterstützung der Bemühungen der Vereinten Nationen um eine friedliche Lösung des Konflikts - wird respektiert.

Wirtschaftsbeziehungen

Mit Deutschland bestehen folgende Abkommen: Doppelbesteuerung, Investitionsförderung, Luftverkehr, Schifffahrt, Veterinärwesen, Soziale Sicherheit, Rechtshilfe in Zivil-, Handels und Strafsachen sowie Landverkehr von Personen und Gütern.

Seit 1997 gibt es eine deutsche Industrie- und Handelskammer ( AHK). In Marokko sind ca. 80 deutsche Firmen ansässig. Die Zahl deutscher Direktinvestitionen lag 2002 bei 45,5 Mio. Euro.

Die Zahl deutscher Touristen wies jedoch seit 1999 eine sinkende Tendenz auf (2002: ca.173.000).. Gleichwohl ist Deutschland für Marokko (nach Frankreich) hinsichtlich der Besucherzahlen das drittwichtigste Land und hinsichtlich der Übernachtungszahlen der zweitwichtigste Tourismusmarkt.

Entwicklungszusammenarbeit

Im Rahmen der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) wurden bisher rund 1,5 Mrd. EUR bereitgestellt. 2002 wurden für die Technische Zusammenarbeit 12,5 Mio. EUR neu zugesagt. Für die Finanzielle Zusammenarbeit wurden für die Jahre 2002/2003 45,25 Mio. EUR als Zuschuss oder vergünstigte Kredite (zu IDA-Konditionen) und zusätzlich Finanzkredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu Marktkonditionen bereitgestellt. Im Rahmen von Vorhaben der Verbundfinanzierung dienen sie überwiegend zur Förderung der alternativen Energieversorgung (Windpark Essaouira).

Schwerpunkte der Entwicklungszusammenarbeit mit Marokko sind die Wasserver- und -entsorgung, der Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen einschließlich der Förderung erneuerbarer Energien sowie die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der marokkanischen Wirtschaft im Hinblick auf die Assoziierung an die Europäische Union.

Kulturelle Beziehungen

Die kulturelle Zusammenarbeit beruht auf dem 1989 in Kraft getretenen Kulturabkommen. Im April 2002 wurde das dritte Durchführungsprotokoll vereinbart.

Neben der Programmarbeit sind die Förderung der deutschen Sprache und die wissenschaftliche Zusammenarbeit Schwerpunkte der deutschen Kulturarbeit in Marokko. Zweigstellen des Goethe-Institutes befinden sich in Casablanca und Rabat. Weiterhin gibt es deutsch-marokkanische interkulturelle Vereinigungen in Tanger und Meknès.

Es bestehen sechs Hochschulpartnerschaften, eine Partnerschaft der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit dem Nationalen Zentrum für Wissenschaftliche Forschung (CNRS) sowie des Deutschen Archäologischen Instituts mit dem Nationalen Archäologischen Forschungszentrum (INSAP).

Konrad-Adenauer-Stiftung, Friedrich-Ebert-Stiftung, Friedrich-Naumann-Stiftung sowie Hanns-Seidel-Stiftung sind in Marokko vertreten. Die Stiftung "Buntstift" finanziert ein Frauenprojekt in Casablanca.

Link zum Auswärtigen Amt


Artikel erschienen am Fr, 12. November 2004
DIE WELT

Der Mythos Nordafrikas

Die marokkanische Festungsstadt Essaouira bietet eine prächtige Medina und spektakuläre Surfreviere

Von Martin Dziersk

Achmed ist verärgert. Und wenn er, was nicht so häufig vorkommt, eine Touristengruppe durch "seine Stadt" führt, lässt er sein Unverständnis und seine Empörung deutlich spüren. "Casablanca und Marrakesch kennt jeder", wettert er dann. "Aber Essaouira - diesen Namen hat noch kaum einer gehört. Ich möchte wetten, dass die meisten Urlauber nicht einmal wissen, wo sie Essaouira auf dem Atlas suchen sollen. Dabei ist es die schönste Stadt Marokkos..."

Ganz so Unrecht hat der 34-jährige Marokkaner nicht. Die Hafenstadt, knapp 180 Kilometer nördlich des bekannten Badeortes Agadir, schon von den Phöniziern gegründet und von den Portugiesen im 16. Jahrhundert zur mächtigen Seefestung ausgebaut, braucht einen Vergleich mit ihren königlichen Schwesterstädten nicht zu scheuen - auch wenn sie keine so prächtigen Palastanlagen vorzuweisen hat wie Fès, Rabat oder Marrakesch. Umso mehr beeindruckt sie durch ihre architektonische Schönheit und ihre Lage auf einem lang gestreckten Felsen am Meer. Wie eine Fata Morgana thront sie dort zwischen Himmel und Wasser - ein Gebilde aus Sonne und Licht, in dem die weiß gekalkten Häuser schattenlos mit dem Dunst der Atlantikbrandung verschmelzen.

Essaouria hat alle Voraussetzungen, um dem benachbarten Agadir touristisch den Rang abzulaufen - eine vollständig erhaltene Medina mit gemütlichen Restaurants und Cafés, mit quirligen Basargassen und idyllischen Plätzen. Und mit Kilometer langen weißen Sandstränden, an denen freie Sonnenplätze noch keine Mangelware sind. Wenn nur der Wind nicht wäre! Er kommt über das Wasser gebraust, wühlt in den Kleidern, schleudert die feinen Sandkörner ins Gesicht und zerrt an den Haaren. Aber er beschert Essaouira auch das angenehmste Klima der gesamten marokkanischen Küste - milde Temperaturen das ganze Jahr über (zwischen 20 Grad im Januar und 24 Grad im August).

Diese ständige gleichmäßige Atlantikbrise machte Essaouira in den vergangenen Jahren zu einem begehrten Dorado für Wassersportler. Vielen von ihnen konnte sie gar nicht kräftig genug wehen. "Wind-City" tauften sie deshalb die Stadt an der Küste - ein Name, der bei vielen Seglern und Surfern als Geheimtipp gehandelt wurde.

Doch nun kann Achmed hoffen, dass seine Heimatstadt auch bei weniger wassersportbegeisterten Marokko-Urlaubern bald aus ihrem touristischen Schattendasein treten wird: Erst kürzlich wurde vor der Bilderbuchkulisse von Essaouira ein zweiteiliger Fernsehfilm abgedreht, der noch in diesem Jahr über die Bildschirme flimmern soll - eine deutsch-italienische Co-Produktion mit Fernsehstars wie Armin Mueller-Stahl und Uwe Ochsenknecht. Titel: "Die Kreuzritter". Selbst Achmed hat bei den Dreharbeiten mitgewirkt - als Statist in Ritterrüstung, als einer von mehr als 6000 in diesem filmischen Mammutprojekt über eines der spannendsten Kapitel des Mittelalters.

Am nächsten Tag treffe ich Achmed in einem kleinen arabischen Café an der Place Mouley Hassan. Bunt gemusterte Keramik-Kacheln mit filigranen Arabesken schmücken die Wände. Das Café ist Treffpunkt für Händler und Marktbesucher, die hier ihren thé à la menthe trinken und schnell eine Bisra essen, die traditionelle marokkanische Bohnensuppe mit einem kräftigen Schuss Olivenöl, dazu ofenwarmes Fladenbrot.

Jetzt hat er Zeit, mir seine Stadt zu zeigen - eine Stadt, die beinahe europäisch wirkt mit ihrem gradlinigen Grundmuster. Kein Gassengewirr wie in den Souks von Fès oder Marrakesch, nein, schnurgerade wie auf einem Schachbrett durchschneiden breite Straßen die Medina und teilen sie auf in die Viertel der verschiedenen Handwerkerberufe - der Kunsttischler, der Gold- und Silberschmiede, der Gewürzhändler. Ein Labyrinth der Verführung, ein Konglomerat aus Bildern, Gerüchen und Farben umgibt uns: Riesige Seiden- und Stoffballen türmen sich wie Barrikaden vor den Ladentüren, und zwischen den engen Mauern hängt der Duft unzähliger orientalischer Gewürze - von getrockneter Minze und Pfefferschoten, von Kreuzkümmel und Koriander.

Jahrhunderte lang galt Essouira als Hafen- und Handelsplatz für Waren aus allen Teilen des schwarzen Kontiments, als Tor zur Sahara, als Vorposten der legendären Wüstenstadt Timbuktu. Sklaven aus Zentralafrika wurden hier in die portugiesischen und spanischen Kolonien der Neuen Welt verladen, Waren aus Europa gegen Gold, Elfenbein und Straußenfedern getauscht. Für den deutschen Afrika-Forscher Gerhard Rohlfs (1831 bis 1896), der als erster Europäer ganz Nordafrika durchquerte, war Essaouira (in den Karten portugiesischer Seefahrer damals noch Mogador genannt) das Ende der Welt. "Hier sagte ich dem letzten Hauch der Zivilisation Lebewohl", schrieb er in seinen Reiseaufzeichnungen. Und: "Ich wusste wohl, dass weiter nach Süden kein Christ mehr anzutreffen sein würde..."

Heute lebt Essaouira vom Fischfang und vom Bootsbau. Auf der Werft neben dem Hafen, der seine steinernen Molen wie riesige Krakenarme ins Meer reckt, spreizen sich die hölzernen Gerippe der Schiffe, im Hafenbecken dümpeln Fischerboote. Oberhalb der Mole haben Fischer Holzbänke aufgestellt. Für ein paar Dirham verkaufen sie, was ihnen beim Fang der letzten Nacht ins Netz gegangen ist - köstliche Seezungen und Langusten, Sardinen und Gambas, frisch gegrillt vom Kohlebecken. Ein paar Schritte weiter bietet sich von der hohen Hafenmauer aus der beste Blick auf die Stadt, die Medina und den breiten Festungsring, der sie fast vollständig umschließt - eine mächtiger Schutzwall gegen die Stürme des Atlantiks.

Tipps und Infos

Einreise: Für Pauschalreisende reicht der Personalausweis; Individualreisende benötigen einen Reisepass, der noch mindestens sechs Monate gültig sein muss.

Gesundheit: Empfehlenswert ist eine Impfung gegen Hepatitis A.

Angebote: Mehrere deutsche Reiseveranstalter, etwa die Tui, bieten Rundreisen durch Marokko, die auch nach Essaouira führen.

Thalassozentrum: Erst Ende 2000 eröffnet wurde das neue Fünf-Sterne-Haus Sofitel Mogador Essouira, 300 Meter vom Meer entfernt. Hier werden Thalasso-Therapie, Massagen, Sauna und ein Hammam geboten ("Summer Sale"-Spezialpreise: Das Doppelzimmer kostet für zwei Personen zwischen dem 29. Juni und 21. September mit Frühstück).

Auskunft: Staatliches Marokkanisches Fremdenverkehrsamt, Graf-Adolf-Straße 59, 40210 Düsseldorf, Tel. 0211/37 05 51.

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